25 Januar 2012

Was, wenn wir alle tippen würde?

Eine Knowbrainer-Diskussion um den Einsatz von Spracherkennung in Großraumbüros erinnerte mich an einen Artikel, den ich vor Jahren einmal gelesan habe: Was, wenn alle Leute plötzlich anfangen müsstem, auf tasten einzuschlagen, anstatt flüssig zu diktieren?

Zunächst würde die geschwindigkeit der Abreit abnehmen; außerdem die enauigkeit der Rechtschreibung (nur als kleiner Hinweis für alle, die es noch nicht gemerkt haben: Ich tippe diesen Beitrag ausnahmsweiswe). Großbuchstaben, die im Deutschen sehr häufig auftraeten, müssen durch die Bank mit einer Kombination aus zwei Tasten geschrieben werden. Verwirrend ist auch dei Beschriftung der Tasten mit - Sie erraten es - Großbuchstaben.

Korrekturen müssten mit absurden tastenkombinationen gemacht werdern ind beinhalten unzählige Schritte: Pfeil nach links x-mal drücke, dann die Rücktaste oder Entfernen-Taste (wozu zwei fast identische tasten, die der Anwender leicht verwechselt?), dann wirder die Ende-Taste oder gar eine schwer zu merkende Kombination mit Strg und Ende (Anmerkung: was soll dieses Strg eigentlich? Wieso String?). Dri9tthersteller bieten inzwischen Programme zur automatischen Rechtschreibkorrekturan oder bauen gar die Korrektur häufig vorkommender Fehler als Automatismus in ihre textverarbeitung ein.

Allein das erlernen dieser Techniologie dauert endlos lange. Am Anfang kreisen die Finger wie ein Adler über der tastatur, während man den richtigen Buchstaben sucht, erst nach Wochen oder Monaten gewöhnt man sich an die anscheinend völlig willkürliche Anordnung. Möglicherweise lässt sich einiges verbessern, indem man häufig benutzte Wörter auf spezielle Tasten legt. Hersteller haben vereits F-Tasten am oberen Rand ihrer Tasteturen angebracht, die aber im Moment vor allem sinnlose Aktionen ausführen - besonders irritierend, wenn man sie versehentlich drückt. Das gleiche gilt übrigens auch für die Mehrfachtasten - man berichtet davon, dass ohne ersichtlichen Grund sich plötzlich dei Bildschirmanzeige um 90 oder gar 180° dreht, und erst ein hochbezahlter Spezialist benötigt wird, um herauszufinden, dass dies daher rührt, dass der Anwender versehentlich eine Taste mit der rätselhaften Bezeichnung AltGr und eine Pfeiltaste gleichzeitig gedrückt hat.

Dazu kommt, dass das langsame Tippen den Gedankenfluss hemmt. Anstatt einen Satz flüssig zu sprechen, wird man gehemmt durch das Drücken von anscheinend zufällig verteilten Tasten, teils in merkwürdigen Kombinationen. Die meisten von uns wird das deutlich bremsen und zu einer ganz anderen Arbeitsweise als bisher gewohnt führen. Bei einigen Leuten, v.a. Beamten, würde die Entschleunigung der Textproduktion natürlich auch zu Vorteilen führen - wer langsamer arbeitet, macht vielleciht auch weniger Fehler. Vertreter der Industrie führen auch andere Erfolgsgeschichten an: In einigen Schweizer Kantonen sind manche Anwender beim Tippen tatsächlich schneller als beim Sprechen. Dem gehen jedoch Monate an intensivem Training voraus, was von Seiten der Industrie gern verschwiegen wird.

In manchen Umgebungen, z.B. bei geldautomaten, mAG die Eingabe per Tastatur sinnvoll sein. Das Dezimalsystem kommt der natürlichen Anzahl der Finger entgegen, und Spracherkennung funktioniert in lauten Umgebungen wie einer Schalterhalle nur eingeschränkt. Abgesehen davon haben viele Leute verständliche Hemmungen, ihre Gweheimzahl laut auszusprechen, so das eine kleine Zahlentastatur hier durchaus Vorteile mit sich bringt. Auch Sprachbehinderte und Erkältungspatienten haben Vorteile durch Tastaturen, wenn sie ihre Stimme nicht gebrauchen können. Für diese kleine Gruppe mag eine Tastatur sogar ein Segen sein.

Die breite Masse hat dagegen gesundheitliche Probleme zu erwarten: Leute, die mit der Tastatur arbeiten, berichten über Verspannugnen, Schmerzen in Schulter, Rücken, Armen und Handgelenken. Der Nutzer, der durch die erhöhte Beweguing der Finger erwächst, wird damit konterkariert. Erste Krankenkassen legen bereits Trainingsprogramme für Geschädigte auf. Schließlich ist das stete Klappern der tasten ein nicht zu unterschätzender Lärm- und damit Stressfaktor, der außerdem die Diktanten von ihrer Arbeit ablenkt und behindert.

Alles in allem: Seien wir froh, dass wir mit unserer Sprache eine natürliche, leicht und schnell zu verwendende Möglichkeit ahben, unseren Computer zu bedienen!

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