05 Dezember 2006

Linguatec VoicePro 11 im Test

Gut, das Nuance-Forum ist nicht unbedingt der Ort, an dem man Lob von ViaVoice, 
und sei es in seiner Inkarnation als Linguatec Voice Pro,  erwarten würde. Insofern stimmt ganz hoffnungsvoll, dass einige Anwender durchaus ein positives Wort darüber verlieren - auch wenn der Drache weiterhin für sie erste Wahl bleibt.

So schreibt Willi Sander:

Wie nicht anders zu erwarten war, verbirgt sich hinter VoicePro 11 die 10.5er Engine von ViaVoice. Trotzdem ist die Erkennungsgenauigkeit erstaunlich gut. [...] Die Bearbeitung der benutzerdefinierten Wörter ist immer noch ein Krampf, das Austauschen von Wortlisten ist nicht möglich.
Alles in Allem eine Alternative für Hobbyanwender [...].
Rolf Richter:

Seit fast zwei Wochen bin ich im Besitz der Version 11 von ViaVoice.  [...] Die Firma Linguatec hat ziemlich gute Arbeit geleistet, die befürchteten Defizite waren meist nicht mehr vorhanden.
[...] 
Trotzdem, wenn ich ein Resümee ziehen sollte-ich bleibe natürlich bei Dragon, dies ist doch die bessere Alternative. Die Genauigkeit bei der Erkennung ist um einiges besser, auch die Korrektur ist schneller bewerkstelligt, die Übernahme neuer Wörter in das Vokabular ist ungleich effektiver, den größten Vorteil finde ich, dass man direkt in das Vokabular gehen kann, um dort Veränderungen vorzunehmen, zum Beispiel löschen usw. es ist bei ViaVoice eigentlich kaum möglich.  [...] Dieser Beitrag wurde mit ViaVoice verfasst, ohne größere Verzweiflung.
Georg Eisenmann:

Nach einem recht langen Training, bei dem das erste Wort eines Satzes oft nur schwer vestanden wurde, habe ich dann drauf los diktiert. Leider war das Ergebnis nicht berauschend. In jedem Satz mehrere Fehler. Nicht einmal das Wort VoicePro wurde verstanden. Darüber recht geschockt versuchte ich mich anschließend mit dem neuen Mikrofon (von Sennheiser) an Dragon. Hier wurde dann weitaus mehr verstanden, dann und wann ein Fehler im Satz, aber passabel.
Der kurze Vergleich war fair: Weder VoicePro noch Dragon wurde mit alten Dokumenten gefüttert oder anderweitig optimiert wurde. Es fand auch nur jeweils das Anfangstraining statt (ca. 5 Minuten bei Dragon und bestimmt 15 Minuten bei Voicepro. Ein echter Test war das natürlich nicht.
Wie mir mein Vater gerade sagt, steht auch in der FAZ heute ein Test, der ähnliche Ergebnisse liefert - das Diktat ist an sich nicht schlecht, das Vokabular lässt sich aber nur umständlich bearbeiten. So muss fast jedes neue Wort trainiert, d.h. vorgesprochen werden - das hatten wir doch überwunden geglaubt? Sobald ich den Test vorliegen habe, trage ich ihn hier nach.

Einen eigenen Test werde ich aber wohl kaum durchführen können, wo ich doch jetzt bei der Konkurrenz bin, Rike...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der FAZ-Text zu Voice Pro 11


Es war ruhig geworden um die Spracherkennung Via Voice. Hersteller IBM hatte die Weiterentwicklung gestoppt, und die Software wurde nur halbherzig von Nuance vertrieben, denn man wollte natürlich das eigene Produkt Dragon Naturally Speaking nicht gefährden. Nun hat sich ein kleines Unternehmen Via Voice angenommen: Linguatec aus München (www.linguatec.de) führt die IBM-Traditionen weiter. Die Software für Windows gibt es nun in einer Version Voice Pro 11 für 200 Euro sowie als juristische oder medizinische Edition für jeweils 400 Euro. Im Kaufpreis ist ein gutes USB-Headset von Sennheiser enthalten, man kann verschiedene Eingabegeräte (auch Diktiergeräte) benutzen und es lassen sich unterschiedliche Benutzer anlegen. Wie bei Nuance wird nur die neue deutsche Rechtschreibung unterstützt.

Wir haben die günstigste Variante ausprobiert, die ein umfangreiches Spezialvokabular aus den Bereichen Wirtschaft und EDV enthält. Ein Pentium mit 1,5 Gigahertz und 512 Megabyte Speicher sind erforderlich, also eher bescheidene Anforderungen, wenn man mit Dragon Naturally Speaking in der aktuellen Version 9 vergleicht. Die Installation geht schnell und reibungslos über die Bühne, sieht man davon ab, daß die Inbetriebnahme des USB-Headsets auf dem Bildschirm falsch beschrieben wird. Anschließend startet man eine Navigationszentrale, die am oberen Bildschirmrand verankert ist. Das gesamte System sieht aus wie die alte Version 10 von IBM und wirkt dementsprechend angestaubt. Auf das anfängliche Sprechertraining kann man, wie bei Dragon Naturally Speaking, verzichten. Wir haben diese Prozedur trotzdem absolviert, sie dauert etwa 15 bis 20 Minuten, also deutlich länger als bei Dragon. Anschließend kann man in jedes beliebige Windows-Programm diktieren. Für Word und andere Anwendungen läßt sich ein "direktes Diktieren" aktivieren, beispielsweise gibt es bei dem Microsoft-Schreibprogramm einen eigenen Menüeintrag für Voice Pro.

Wie bei Dragon kann man auch mit Sprachbefehlen falsch Erkanntes korrigieren, allerdings nicht so raffiniert: es fehlt der Befehl „korrigier das", der bei Dragon eine schnelle Auswahl und Korrektur des zuletzt Gesagten erlaubt. Auch verwechselt Voice Pro beim „direkten Diktieren" immer wieder Begriffe aus dem Menüsystem von Word mit Diktatbestandteilen, ruft also das Menü „Ansicht" auf, wenn man „schicken Sie es zur Ansicht" sagt. Um dieses Problem zu vermeiden, kann man die Ausführung von Befehlen an ein Signalwort koppeln, was aber wiederum dazu führt, daß die Korrektur mit dem dazu eingeblendeten Fenster umständlicher wird. Ferner ist das "select and say" von Dragon Naturally Speaking deutlich besser: dabei wiederholt man einen falsch erkannten Begriff, so wie man ihn gesagt hat, und er wird automatisch markiert. Bei Voice Pro muß man hingegen die falsche Umsetzung vom Bildschirm ablesen. Während Dragon mit Diktat und Korrektur automatisch lernt, will Voice Pro für so gut wie jedes neue Wort die Aussprache eigens anlernen. Das ist eine ziemliche Umstandskrämerei. Zudem gibt es kleine Kompatibilitätsprobleme mit Word, und bisweilen reagiert die Textverarbeitung nur verzögert auf Tastaturkommandos. Von der Bedienung und Handhabung her ist das frühere IBM-Produkt dem Platzhirsch Naturally Speaking also klar unterlegen.

Es gibt allerdings auch Pluspunkte. So gelingen Diktate in verschiedene Anwendungen, die im Internet-Explorer oder in Firefox laufen, deutlich besser als mit Naturally Speaking. Wir konnten beispielsweise unser Outlook Web Access problemlos mit Voice Pro nutzen. Und wie sieht es mit der Erkennungsgenauigkeit aus? Wir spielten Naturally Speaking Preferred und Voice Pro auf einem neuen PC auf. Bei beiden Kandidaten absolvierten wir das anfängliche Training und anschließend wurde eine halbe Stunde lang frei diktiert. Für den Vergleichstest wurde stets das Sennheiser-Headset von Voice Pro eingesetzt. Anschließend startete das Rennen. Da es sich um eine Neuinstallation handelte, stand den Spracherkennern nur der jeweils mitgebrachte Wortschatz zur Verfügung. Die Kandidaten mußten verschiedene Texte – von der E-Mail über das Fachbuch bis hin zu einem Interview– bewältigen. Voice Pro brachte es auf eine Erkennungsrate von 94 bis 97 Prozent (Durchschnitt: 95,9 Prozent ), Naturally Speaking war noch besser und schaffte 97 bis 98 Prozent (Durchschnitt: 97,9 Prozent). Alles in allem ein gutes Ergebnis für Voice Pro, das früher deutlich abgeschlagen dem Drachen hinterherlief. Bei diesen Werten ist zu berücksichtigen, daß die Erkennungsrate im Laufe der Zeit noch steigt, wenn die Software nämlich das individuelle Vokabular und die Aussprache sukzessive lernt. Der Drachen kommt auf diese Weise schon nach einigen Tagen intensiver Nutzung auf fast 100 Prozent. Bei Voice Pro 11 ist das Lerntempo nach unseren ersten Beobachtungen nicht so hoch, das wird man im Auge behalten müssen. Alles in allem hat der modernisierte Spracherkenner von Linguatec drei Vorzüge: eine hohe Erkennungsrate, den sparsamen Umgang mit Systemressourcen und einen günstigen Preis. Ein Update von jeder beliebigen Spracherkennung auf Voice Pro 11 ist schon für 100 Euro zu haben. Im professionellen Einsatz ist diese Version jedoch keine Alternative zum deutlich überlegenen Dragon Naturally Speaking. Michael Spehr

Stephan Küpper hat gesagt…

ähm...
danke für den Text, Anonym...
aber ich war's wirklich nicht.