Am 27.3.2009 ist der Erscheinungstermin für Linguatec Voice Pro 12. Bereits im letzten Sommer angekündingt, wird zur CeBIT eine Vorabversion vorgestellt; das Programm kommt dann Ende März in den Handel.
Voice Pro war bisher immer auf IBM ViaVoice-Basis. ViaVoice wird aber seit Jahren nicht mehr weiterentwickelt. So hat man sich entschieden, eine neue Technologie zugrundezulegen: die Spracherkennung, die Microsoft in Windows Vista einsetzt.
Damit ist linguatec der (meines Wissens) erste Hersteller, der aus dieser Technologie ein ganzes Produkt macht - mit (hoffentlich) verbesserter Korrekturfunktion, der Möglichkeit, Wörter, die gleich ausgesprochen werden, intelligent korrigieren zu können, verschiedenen Fachwortschätzen unter anderem für EDV, Medizin und Recht, Transkription von Diktaten von Diktiergerät, Export von Benutzerprofilen - die ganze Palette, die man heutzutage eigentlich von einer einigermaßen fortgeschrittenen Spracherkennung erwarten dürfte.
Es fehlt bisher noch die Möglichkeit, Befehle zu definieren, diese ist von Microsoft selbst aber für Deutsch auch noch gar nicht implementiert. In einem US-amerikanischen Windows ist es bereits möglich, eigene Befehle anzulegen, der Chefentwickler selbst teilte mir aber nicht, dass dies für andere Ausgaben noch nicht verwirklicht ist.
Preislich dürfte linguatec voice pro eine echte Alternative zu Dragon NaturallySpeaking sein, wenn dann die Erkennungsgenauigkeit ungefähr das hält, was die Ankündigungen versprechen. Insbesondere die Anwendungen für Ärzte und Rechtsanwälte sind mit circa 400 € um die Hälfte günstiger als vergleichbare Anwendungen mit Dragon NaturallySpeaking. Für den nicht spezialisierten Anwender gibt es eine Standard- und eine Premium-Version, die mit 69 € beziehungsweise 169 € preislich im selben Rahmen wie Dragon NaturallySpeaking liegen.
Es zeigt sich aber auch ein großes technisches Problem: dadurch, dass die Spracherkennung von Windows Vista eingesetzt wird, benötigt linguatec voice pro als Systemvoraussetzung Windows Vista oder das (für den Sommer angekündigt) Windows 7. Seit Erscheinen von Windows Vista habe ich noch bei keinem professionellen Kunden eine Installation unter diesem Betriebssystem gemacht. Windows 2000 ist im professionellen Umfeld bisher noch häufiger anzutreffen. Nach meinem Dafürhalten wird sich das mit Windows Vista auch nicht mehr ändern. Wer überlegt, auf ein neues Betriebssystem umzusteigen, wird stattdessen wahrscheinlich lieber auf das mit viel Vorschusslorbeeren bedachte Windows 7 warten, ein Umstand, der den Einsatz von linguatec voice pro im professionellen Umfeld in der nächsten Zeit deutlich behindern wird. Die restlichen Systemanforderungen sind so, dass ein Rechner mit Vista sie problemlos erfüllen dürfte.
Jedenfalls würde ich mich sehr darüber freuen, wenn ich die Spracherkennung mal testen könnte. Interessant dürfte auch werden, wie sie im Vergleich zur reinen Windows Vista-Spracherkennung abschneidet, was die Erkennungsgenauigkeit angeht. Hier hätte man dann jedenfalls eine Referenz, von der aus man zu dem Produkt raten könnte (Sie wissen nicht, ob es was für Sie ist? Probieren Sie es erstmal aus und setzen sie dann das Produkt obendrauf.) Der Mehrwert ergibt sich dann von ganz allein aus den verbesserten Anwendungsmöglichkeiten und Wortschätzen.
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