14 Juli 2008

Vergleich: Diktiergeräte für Spracherkennung

Welches Diktiergerät eignet sich am besten für Spracherkennung? Um dieser Frage nachzugehen, habe ich einen identischen Text von circa 150 Wörtern Länge mit vier verschiedenen Diktiergeräten gelesen und jeweils von Dragon NaturallySpeaking 9.5 mit einem neuen, nicht auf das Diktiergerät trainierten Profil umsetzen lassen. Beim Diktat des Referenztextes mit einem Handmikrophon oder Headset habe ich in der Regel keinen Fehler (es handelt sich um einen Demo-Text aus dem Bereich Radiologie, den ich bei Präsentationen verwende).

Geräte, die sowohl das DSS-Format als auch das DSS pro-Format unterstützen, habe ich (nach Möglichkeit) mit beiden Formaten getestet.

Bei den getesteten Diktiergeräten handelt es sich um die derzeit aktuellen Modelle der führenden Hersteller:

- Olympus DS-4000
- Olympus DS-5000
- Philips Digital Pocket Memo 9600
- Grundig Digta 420

Jetzt die Überraschung: die Abweichungen waren minimal. Egal ob DSS oder DSS pro, egal welches Gerät - die Fehlerquote bewegte sich zwischen zwei und vier Fehlern. Interessanterweise war beim DSS pro-Format keine Verbesserung gegenüber dem DSS-Format feststellbar, obwohl beim Abhören der Diktate ein deutlicher Qualitätsunterschiede zu hören ist.

Die Frage bleibt, wie sich dieses Ergebnis bewerten lässt: sind vier Fehler auf 150 Wörter statistisch aussagekräftig oder nicht? Auf den ersten Blick handelt es sich natürlich um eine doppelt so hohe Fehlerquote; aber der Text ist zu kurz, um wirklich zu entscheiden, ob es sich um einen statistisch nicht aussagekräftigen Zufall handelt oder tatsächlich um eine deutlich schlechtere Qualität des Diktiergerätes. Hier wäre es interessant, alle Diktiergeräte einmal mit einem deutlich längeren Text zu testen. Das Olympus DS-5000, welches ich im Moment als mein Arbeitsgerät benutze, hat im kurzen Test vier Fehler gemacht; bei einem Diktat von 15 Minuten Länge aber nur sieben echte Erkennungsfehler provoziert.

Offensichtlich gilt also: die Geräte sind praktisch identisch, was die Leistung mit Spracherkennung angeht. Wichtiger ist der Stil beim Diktieren, die Nebengeräusche, wie konzentriert man ist. Und für die Entscheidung für oder gegen eines der Diktiergeräte bleibt nach wie vor eher der persönlich empfundene Komfort bei der Bedienung ausschlaggebend als die Qualität.

Fazit dieses Tests also: Diktiergeräte sind Gefühlssache :-)

5 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Danke für den interessanten Artikel. Welche dieser Diktiergeräte lassen sich auch als Mikrofon zum Diktieren in den Computer verwenden? Ich habe mal gelesen, dass das Modell von Phillips diese Eigenschaft besitzt. Wie steht es mit Olympus?

Stephan Küpper hat gesagt…

Grundsätzlich lassen sich alle Modelle verwenden. Hier habe ich mit dem Grundig Digta allerdings wenig ermutigende Erfahrungen gemacht. Eine Hürde ist, dass die Tastsensteuerung des Gerätes nur mit einer Zusatzsoftware wie der 4voice Local an die Spracherkennung weitergegeben werden kann. In der Kombination würde ich derzeit das Philips DPM 96x0 empfehlen.

Anonym hat gesagt…

Haben Sie bei den Olympusgeräten das kleine Aufsteckmikrofon (ME12) verwendet? Auf der Dragon-WebSite wird dem DS-4000 ohne solch ein Mikrofon ja grundsätzlich keine gute Note bescheinigt.

Stephan Küpper hat gesagt…

Hallo gt,
ich habe alle ohne Aufsteckmikro verwendet, und alle ohne das 15-minütigen Audiotraining (fünfmal den Hasen und den Igel vorlesen?). Insofern liegt die Fehlerquote auch durch die Versuchsanordnung etwas höher als im Echtbetrieb; aber das DS-4000 hat genauso gut oder schlecht abgeschnitten wie die anderen Geräte.

Es wäre mal interessant, den Unterschied mit und ohne Mikrofon zu testen. Ich habe gerade keines greifbar, versuche es aber demnächst.

Ohr Well hat gesagt…

ja, das ist interessant. vielen dank.