In Amerika sind sie seit langer Zeit bei Nutzern von Dragon NaturallySpeaking beliebt, ScanSoft hat die mit fünf Drachen ausgezeichnet, jetzt gibt es sie auch in Deutschland: VXI Parrott TalkPro USB-Headsets. Ich habe zwei verschiedene Modelle getestet. Vorweg: ich bin mit der Leistung sehr zufrieden. Jetzt im einzelnen:
Das VXI Parrott TalkPro USB-Headset 100 war mein erstes Gerät im Test. Es ist monaural mit nur einer Hörmuschel, mit der Seriennummer 200 gibt es auch ein Stereo-Headset mit zwei Hörmuscheln. Die Lieferung erfolgte in einer robusten braunen Schachtel, es mussten ein paar Kabel zusammengestellt werden, danach wird das Headset einfach über USB angeschlossen und installiert sich unter Windows XP sofort. Der Audiotest (dessen Wert ja sowieso umstritten ist) brachte zwar nur einen Wert von 18 Punkten bei der ersten Installation, doch die Erkennungsgenauigkeit war sofort spürbar besser als die des Philips SpeechMike und des Olympus DR 2000, die ich vorher an meinem Rechner im Einsatz hatte. Natürlich ist ein Headset immer besser als ein Handmikrofon, weil der Abstand zwischen Mund und Mikrophon nicht variiert, aber dass ich durch einen simplen Wechsel der Hardware die Fehlerquote tatsächlich praktisch auf Null bringen würde, hatte ich dann doch nicht erwartet. Noch ein positiver Nebeneffekt war, dass die Erkennung wesentlich schneller vor sich ging. Hier spielt wahrscheinlich auch eine Rolle, das im Hintergrund keine Steuerungssoftware läuft. Nachdem ich außerdem in letzter Zeit immer wieder Schwierigkeiten mit Nebengeräuschen bei den Handmikrofonen hatte, die dazu führten, dass Dragon NaturallySpeaking mehr oder weniger abstürzt, war mir außerdem die hohe Resistenz gegenüber Nebengeräuschen sehr willkommen. Schließlich gibt's noch einen Schalter, mit denen sich das Headset umschalten lässt. Merkwürdigerweise ist es stumm, wenn der Schalter gedrückt ist, und aktiv, wenn er losgelassen ist - hier hätte ich eine andere Logik erwartet.
Der deutsche Vertrieb lieferte mir ein paar Tage später noch ein anderes Headsets mit einem Umschalter, mit dem sich das Gerät auch ans Telefon anschließen lässt. Das war auch gut so - nachdem ein Kunde das VXI Parrott TalkPro USB-Headset bei mir gesehen hatte, probierte er es an seinem Notebook aus, erreichte auf Anhieb 26 Punkte im Audio-Assistenten und nahm das Gerät gleich mit.
Die zweite getestete Kombination besteht aus einem VXI Parrott TalkPro SP1 Kopfhörer mit NC-Mikrophon, einer ganzen Reihe von verschiedenen Kabeln, die alle ineinander gesteckt werden müssen, einen USB-Adapter und einer Umschaltung zwischen Computer und Telefon. Die Verkabelung gestaltete sich naturgemäß etwas komplexer, war aber auch kein großes Problem, und auch dieses Headset ließ sich unter Windows XP umstandslos installieren.
Die Telefon-Kombination funktioniert wider Erwarten genauso gut wie das reine USB-Headset. Auch hier gab der Audio Assistent sofort ein sehr gutes Signal, und die Erkennungsgenauigkeit ist praktisch perfekt. Beide Headsets sind von der Konstruktion identisch, sehr bequem zu tragen, mit einem robusten Metallbügel, leicht und komfortabel.
Gewöhnungsbedürftig ist lediglich die Umschalterbox. Ein großer Schalter, der mit einem Symbol für Headset und einem Symbol für Telefonhörer versehen ist, schaltet nicht etwa zwischen Computer und Telefon hin und her, sondern zwischen Telefon-Headset und Telefonhörer. Die Umschaltung zwischen Computer und Telefon geschieht durch einen zweiten, kleinen gelben Knopf, bei dem nicht ganz genau ersichtlich ist, in welchem Zustand er das Signal wohin sendet. Die Umschalter-Box wird zwischen Headset auf der einen Seite und USB-Adapter beziehungsweise Telefon auf der anderen Seite eingeschliffen. Die Verbindung zum Telefon geschieht durch (im Lieferumfang nicht enthalte) Kabel, die beim Telefon in den Stecker für den Hörer gesteckt werden. An der anderen Buchse wird der Hörer selbst angeschlossen. Eine Fernannahme eines Telefongesprächs ist nicht vorgesehen. Der deutsche Vertrieb versucht im Moment einen amerikanischen Hersteller eine bessere Lösung durchzusetzen, hoffen wir auf Erfolg.
Da ich hier ausschließlich schnurlose Telefone zur Verfügung habe, kann ich leider nicht prüfen, wie sich die Arbeit mit der Umschaltung im täglichen Einsatz gestaltet, wenn man das Headset tatsächlich zum Telefonieren und zum Diktieren nutzen will. Auf jeden Fall sind beim Diktat mit Spracherkennung keinerlei Einschränkungen zu erwarten. Wer lieber mit einem Headset statt mit einem Hörer telefoniert, und eine Möglichkeit hat, einen entsprechenden Anschluss zu schalten, erhält mit dieser Kombination eine brauchbare Lösung.
Zum Schluss schon eine Vorschau: diesen Beitrag diktiere ich mit dem neuen GN Netcom GN 9350, ein schnurloses Headset, das ebenfalls zwischen Telefon und Hörer eingeschliffen werden kann und eine USB-Verbindung zum Computer besitzt. Den Erfahrungsbericht veröffentliche ich, wenn ich genügend Erfahrungen damit gesammelt habe. Die Erkennungsgenauigkeit beim Diktat in Firefox (wird offiziell nicht von Dragon unterstützt) ist auf jeden Fall zufrieden stellend. Stay tuned!